In diesem Papier wird die Nahrungsmittelverschwendung nicht thematisiert, dieser Aspekt fehlt. Und welche Lösungsansätze gibt es?
Die Sicherheit der Lebensmittel- und Trinkwasserversorgung spielte in Deutschland lange Zeit eine untergeordnete Rolle. Diese war bisher vor allem als Thema von Ländern des Globalen Südens bekannt. Durch Klima- und Wirtschaftskrise sowie die Gefahr von Kriegen wächst auch in Deutschland die Sorge um ausreichende Ressourcen. Hinzu kommen Fragen der Qualität, Nachhaltigkeit, Gesundheit, Umweltfreundlichkeit, des Flächenverbrauchs und der Art der Nahrungsmittelproduktion. Kontrovers diskutiert wird z.B. über intensive und extensive Landwirtschaft und die Reduktion von Viehzucht oder deren Beibehaltung, um Flächen und landwirtschaftliche Produkte zu nutzen, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Thema ist die Produktion von Bioenergie zulasten von Nahrungsmitteln. Auch die wachsende Weltbevölkerung wird als globaler und wesentlicher Faktor für Versorgungsprobleme gesehen. Überraschenderweise findet der Ursprung der Nahrungsmittelproblematik, Landwirtschaft, die Lebensmittelindustrie und die Landnutzung in den Fragen kaum Erwähnung.
Als Lösung wird auf den Ausbau der Bio-Landwirtschaft und auf die vegane Lebensweise verwiesen. Die dazu vorliegenden Daten zu Vor- und Nachteilen werden oft sehr kontrovers diskutiert und sollten von den Akteuren transparenter und verständlicher kommuniziert werden.
Als wissenschaftliche Ansätze werden die Nutzung künstlicher Photosynthese, genetische Modifikationen und alternative Nahrungsmittel (z.B. Algen) genannt. Weitere Alternativen (z.B. Laborfleisch, Insekten) werden überraschenderweise nicht aufgebracht.
Die Schlüsselfrage des Clusters lautet: Was ist nachhaltig? Welche Methoden bzw. Lösungsvorschläge zur Lebensmittelversorgung, Landnutzung und Sicherung von Wasserressourcen sollten nach Kriterien der Nachhaltigkeit sollen ausgewählt werden.
Die Fragen drücken Ängste, aber auch Hoffnungen auf technisch-wissenschaftliche Lösungen aus. Die Welternährung hat in der Forschung einen großen Stellenwert und es wird in verschiedenen Bereichen intensiv daran gearbeitet. Anscheinend wird dies jedoch nicht ausreichend in der Öffentlichkeit kommuniziert. Die Sorgen der Bevölkerung sollten ernst genommen werden. Deswegen ist es erforderlich, dass Wissenschaft, Politik und Medien aktuelle Forschungsprojekte transparent und verständlich und aktiv verbreiten. Dies kann den Dialog mit der Gesellschaft deutlich effektiver und konstruktiver machen
In diesem Papier wird die Nahrungsmittelverschwendung nicht thematisiert, dieser Aspekt fehlt. Und welche Lösungsansätze gibt es?
Nahrungsmittelverluste (!) sind ein wichtiger Punkt! Es ist zu unterscheiden zwischen Verlusten vor der Ernte (Insekten, Pilze, Viren), bei der Lagerung (Nager, Insekten Pilze) und beim Verbraucher (die Nahrungsmittelverschwendung durch Wegwerfen). Die verschiedenen Ebenen der Verluste erfordern verschiedene Maßnahmen.
Mir fehlt inhaltlich, neben der Lebensmittelverschwendung, auch die Frage, ob Nachhaltigkeit in diesem Zusammenhang nicht auch bedeuten kann, nicht immer alles zur Verfügung zu haben. Welche Produkte sind als unabdingbare Grundlage zu sehen, auf welche ist vielleicht auch zu verzichten?